Nudging bezieht sich auf die Verwendung von subtilen Hinweisen oder Anreizen, um das Verhalten von Menschen in eine bestimmte Richtung zu lenken, ohne dabei auf Verbote oder Einschränkungen zurückzugreifen. Bei Green Nudging geht es dementsprechend darum, Verhalten in Bezug auf ökologisches Handeln ins Bewusstsein zu rufen.
In Kürze
Durch „green nudges“ können Sie Ihre Mitarbeitenden helfen,
bessere bewusste Entscheidungen zu treffen und gewohnte Verhaltensmuster zu durchbrechen.
Inhaltsverzeichnis:
Wie funktioniert Green Nudging?
Ein Teil unserer Aufmerksamkeit wird bewusst gesteuert, während ein großer Teil unbewusst abläuft. Schätzungen zufolge werden etwa 5-10% unserer Entscheidungen bewusst getroffen, während der Großteil, also 90-95%, im Unterbewusstsein abläuft. Dies liegt daran, dass unser Gehirn eine Vielzahl von Informationen verarbeiten muss und daher viele Entscheidungen automatisch und unbewusst trifft, um Energie zu sparen und effizient zu handeln. Einmal erlernte Handlungen gehen somit automatisch, ohne dass unser Gehirn viel Energie aufwenden muss. Beim Nudging werden Verhalten ins Bewusstsein geholt. So erinnern uns zum Beispiel Aufkleber am Lichtschalter mit dem Hinweis „Drück mich zum Abschied“ und regen so unser bewusstes Handeln an. In der Regel funktionieren solche subtilen Aufforderungen, da in unserer Gesellschaft allgemeiner Konsens ist, die Natur und Umwelt schützen zu wollen. Da wir psychologisch immer nach einem positiven Selbstwert streben, würden die meisten Personen aufgrund dieser Norm das Licht vom oben genannten Beispiel ausschalten. Des Weiteren gibt es Handlungen, bei denen viele Menschen den ökologischen Vorteil in Bezug auf Ihre gewählte Verhaltensweise nicht so präsent haben. Aber auch hier können green nudges helfen. Zum Beispiel beeinflusst die Anordnung am Buffet unsere Wahl der Speisen. Sie sollten gesunde Lebensmittel weit vorn platzieren, damit diese mehr gewählt werden. Auch gesunde Speisen auf der Speisekarte zu highlighten, beeinflusst die Wahl dieser gesunden Optionen deutlich positiv.
“Schätzungen zufolge werden etwa 5-10% unserer Entscheidungen bewusst getroffen,
während der Großteil, also 90-95%, im Unterbewusstsein abläuft“.
Wie und Warum “Green Nudging” in das Unternehmen einbinden?
Durch die gezielten Maßnahmen zur Förderung umweltfreundlichen Verhaltens können Unternehmen nicht nur ihre ökologische Nachhaltigkeit verbessern, sondern auch Kosten senken und das Image des Unternehmens stärken. Vorallem nutzen Sie green nudges um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, Abfälle zu vermeiden und Energieeffizienz zu steigern. Sie können aber auch einen positiven Nebeneffekt erzielen, weil sich Mitarbeitende mit entsprechenden Werten mit Ihrem Unternehmen identifizieren und stolz darauf sind, Teil einer nachhaltigen Organisation zu sein. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel sind solche bindenden Aspekte nicht zu vernachlässigen. Unterschätzen Sie daher nicht die Wirkung von Nachhaltigkeit auf Ihre Employer Brand.
Sie können zur Etablierung von zielgerichteten Nudging-Maßnahmen zunächst die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Mitarbeitenden sammeln. Möglicherweise geben die schon erhobenen Daten Ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung auch Hinweise darauf, in welchen Bereichen Optimierungsbedarf besteht. Formulieren Sie konkrete Ziele, die mit Ihren green Nudges erreicht werden sollen. Beschreiben Sie, welche aktuellen Verhaltensweise kontraproduktiv für Ihre Nachhaltigkeitsziele sind und welche gewünschte Verhaltensänderung Sie anstreben.
Überlegen Sie auch, ob eine Verhaltensänderung praktisch möglich ist, ob es keine finanziellen Gründe gegen das Verhalten gibt oder es keine rechtlichen oder sicherheitsspezifischen Gründe für das Verhalten gibt.
Nun überlegen Sie, für welche Verhaltensweisen sich Nudges eignen. Folgende Aspekte für unökologisches Verhalten treffen meist zu:
- Unzureichendes Verständnis oder ein Mangel an handlungsrelevanten Informationen
- Der Entscheidungskontext begünstigt das Ist-Verhalten
- Ein Mangel an Aufmerksamkeit ist die Ursache für das Verhalten
- Ein Mangel an Selbstkontrolle stellt den Grund für das Verhalten dar.
Manchmal sind Informationen zu abstrakt oder nur in einer schwer verständlichen Art und Weise verfügbar. So können Sie die Informationen einfach übersetzen. Gerade im physikalischen Bereich sind die Konsequenzen des eigenen Verhaltens nicht direkt spürbar oder sichtbar. Sie können also Auswirkungen von Verhalten durch Feedback sichtbar machen. Wenn der Entscheidungskontext das Verhalten begünstigt, weil zum Beispiel die Standardeinstellungen oder die Standardauswahl die nicht ökologisch sinnvolle wäre oder das sinnvolle Verhalten mit höherem Aufwand verbunden ist, können hier Änderungen bei den Rahmenbedingungen helfen. Und auch Aufmerksamkeit kann durch einfache Erinnerungshinweise erhöht werden. Bestimmen Sie bei Ihren Nudging-Maßnahmen auch, anhand welcher Indikatoren Sie den Erfolg der Nudges bemessen.
Weitere Tipps für Ihre Green Nudging Strategie
Es gibt bestimmte Fähigkeiten, die Ihnen helfen können, damit die Etablierung einer Nudging Strategie durch die Personalabteilung einfacher gelingt. Zunächst ist es wichtig, die Perspektiven der Mitarbeitenden einzunehmen, damit eine Begründung für bestimmte Verhaltensweisen definiert werden kann. Durch einfache Befragungen bekommen Sie nicht immer die Antworten, die Sie suchen, da vieles Verhalten unbewusst abläuft. Auch eine langfristige Orientierung ist entscheidend, damit Sie die Nuding Maßnahmen umsetzen, die auch wirklich strategisch etwas zu Ihrem Unternehmenserfolg beitragen. Auch das Thema Wertschätzung sollte beachtet werden, wenn Sie Maßnahmen umsetzen. Mitarbeitende sollten sich durch die Aktionen nicht bevormundet fühlen. Letztendlich unterstützt Sie auch eine Portion Kreativität sowie Beharrlichkeit bei Widerständen.
Sie interessiert das Thema Fähigkeiten für nachhaltiges Wirtschaften?
Dann komme Sie wie viele andere Personalverantwortliche zu unserem
