Praktische Beispiele für nachhaltige Personalentwicklung Teil 2

Im ersten Teil haben wir exemplarisch Ableitungen für die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen getroffen, um eine Prognose für die Fähigkeiten von morgen zu geben. Wir wollen Sie ermutigen einen Qualifikationskompass für Ihre Mitarbeitenden zu entwickeln, sodass Ihr Unternehmen auch in der neuen Arbeitswelt gut aufgestellt ist. Die ersten drei Nachhaltigkeitsthemen finden Sie im ersten Artikel.


In Kürze

Lesen Sie, was die Themen ökonomische Resilienz, Risikomanagement & Transparenz sowie nachhaltige Finanzen für Ihr Unternehmen bedeuten, welche Schritte aufgrund der Veränderungen eingeleitet werden können und welche Fähigkeiten Ihre Mitarbeitenden in Zukunft verstärkt benötigen.


Inhaltsverzeichnis:

  1. Qualifikationskompass für eine nachhaltige Personalentwicklung

Ökonomische Resilienz

Was dieser Themenbereich bedeutet:

Ökonomische Resilienz bedeutet, dass sich Unternehmen an Veränderungen und Herausforderungen anpassen können, sich schnell erholen und auch in schwierigen Zeiten ökonomisch stabil bleiben. Unternehmen müssen also Abhängigkeiten zu Märkten, Stakeholdern, technologischen Entwicklungen und Naturkatastrophen prüfen, Eintrittswahrscheinlichkeiten schätzen und Maßnahmen ableiten. Da Mitarbeitende durch ihre alltägliche Arbeit, spezifische Situationen gut beurteilen können, ist es ratsam, sie in Entscheidungs- sowie Problemlösungsprozesse einzubeziehen.

Notwendige Schritte:

  • Offene Kommunikation fördern, die die Mitarbeitende ermutigt, Ideen, Bedenken und Vorschläge einzubringen. 
  • Plattformen und Formate zu Wissensaustausch sowie Feedback-Strukturen zu Prozessen einführen
  • Einbindung in Entscheidungsprozesse um das Engagement für die Unternehmensziele zu fördern
  • Programme zur Förderung der mentalen und physischen Gesundheit der Mitarbeitenden, sodass Personen besser in der Lage sind, mit Stress und Veränderungen umzugehen.

Welche Fähigkeiten sollten daher gefördert werden?

  1. Gegenwärtigkeit:
    Resilienz wird auf der Personalebene insbesondere durch Achtsamkeitstraining gefördert und zu lernen, im Hier und Jetzt zu sein. Um die Fokuszeit zu stärken, sollten auch der Umgang mit Technologie und deren Management geschult werden. Benachrichtigungen sollten während der Konzentrationsarbeit ausgeschaltet sein oder es sollten feste Zeiten für E-Mails und Meetings festgelegt werden. Auch die Gestaltung von Silent-Offices und eine ablenkungsfreie Arbeitsumgebung ist wichtig.
  2. Mobilisierungsfähigkeit:
    Diese Fähigkeit ist entscheidend, um flexibel und anpassungsfähig zu bleiben. Eine Kultur, die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit wertschätzt, ist daher eine notwendige Basis. Um die Motivation der Mitarbeitenden zu steigern können Anreize, direktes Feedback und ein positives Arbeitsumfeld helfen. Engagierte Mitarbeiter sind eher bereit, sich mobilisieren zu lassen.
  3. Optimismus:
    Gerade unsichere Zeiten können das Stresslevel erhöhen und für Unruhe sorgen. Der Blick auf Positives und Erfolgserlebnisse, noch so klein, hilft optimistisch zu bleiben. Außerdem sollte Unternehmensweit eine positive Sprache verwendet werden. Auch der Austausch innerhalb von Teams kann Optimismus durch die sozialen Interaktionen stärken.

Risikomanagement und Transparenz

Was dieser Themenbereich bedeutet:

Das Unternehmen muss die Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima analysieren sowie welche Auswirkungen Umwelt und Klima auf das Unternehmen haben können. Es muss anschließend die negativen ökologischen Auswirkungen kontinuierlich reduzieren und seine Verfahren und Prozesse schadstoffarm, ressourcenschonend und sparsam gestalten.

Es werden diverse Daten aus unterschiedlichsten Bereichen benötigt und die Daten müssen auch für die internen Maßnahmen verständlich aufbereitet werden. In den anstehenden Maßnahmen wird eine Verhaltensänderung der Mitarbeitenden hinsichtlich Verbrauch, Nutzung, Entsorgung usw. gefordert. Die Maßnahmen können auch die persönlichen Entscheidungen von Mitarbeitenden z.B. hinsichtlich Mobilität und Ernährung betreffen. Es braucht daher entsprechende Sensibilisierungsmaßnahmen.

Notwendige Schritte:

  • Etablierung von Feedback-Plattformen für die Identifikation von Risiken
    • Schaffen Sie eine Kultur der Transparenz, indem sie Informationen offen legen und den Austausch von Wissen und Erfahrungen fördern

    Welche Fähigkeiten sollten daher gefördert werden?

    1. Kooperationsfähigkeiten
      Mitarbeitende sollten insbesondere bei Risiken stärker in eine kooperierende Haltung zwischen den Abteilungen gehen und sich auch als Sparrings-Person für das Unternehmen sehen. Mit dieser verantwortungsvollen und engagierten Haltung und der notwendigen psychologischen Sicherheit können komplexe Probleme effektiver gelöst werden. Durch die vielfältigen Perspektiven kann sich das Unternehmen zu einer lernenden Organisation entwickeln.
    2. Vision
      Mitarbeitende sollten auch in der Lage sein, langfristig für Ihren Bereich zu denken. Sie sollten Ihre Aufgaben als einen Teil der Gesamtorganisation erkennen und diese als Teil der Wirtschaft, die einen Impact auf die Umwelt hat. Dafür sollte jedem Mitarbeitenden das Unternehmensziel klar sein und Sie sollten den Mehrwert des Unternehmens für die Gesellschaft beschreiben können.
    3. Fähigkeiten, Muster zu erkennen
      Insbesondere die für das Risikomanagement zuständigen Mitarbeitenden müssen in der Lage sein, Muster und Veränderungen am Markt und in der Gesellschaft zu erkennen. Um das analytische Denken zu fördern, können in Prozessen regelmäßig kreative Denkmethoden angewendet werden, um neue Perspektiven zu entwickeln. Auch hier sollte verstärkt der themenspezifische Austausch mit anderen Bereichen gefördert werden. Die Mitarbeitenden sollten außerdem gut Datenanalyse-Tools zur Verfügung haben.
    Nachhaltige Finanzen

    Was dieser Themenbereich bedeutet:

    In diesem Themenbereich geht es um das Verhältnis von Eigenkapital und Fremdkapital, den Bezug von Fremdkapital durch ethische Banken, der Haltung der Shareholder und die  Verteilung von Geldmitteln. Zu dem geht es um Eigentumsentscheidungen und die Verteilung der Eigenkapitalstruktur. Geld beeinflusst viel und hat somit einen großen Einfluss.

    Notwendige Schritte:

    • Beteiligung der Mitarbeitenden an den Eigentumsanteilen und Vergabe von Stimmrechten
    • Einbeziehung der Mitarbeitenden in Entscheidungsfindung bei Investitionen, Budgetierung und Ressourcenzuteilung 
    • nachhaltige Beschaffungsprozesse und Kriterien für ethische Lieferant*innen

    Welche Fähigkeiten sollten daher gefördert werden?

    1. Integrität
      Gerade bei Mitbestimmung spielen Verantwortungsbewusstsein und Achtung der Firmenwerte eine große Rolle. Sie können Mitarbeitende bei Ihrer Integrität unterstützen, indem Sie offen ethische Entscheidungsfindungen diskutieren und Ihre ethischen Standards kommunizieren. Auch die direkten Führungskräfte sollten eine Vorbildfunktion einnehmen.
    2. Kritisches Denken 
      Bei Entscheidungsfindungen sollten Mitarbeitende Informationen zerlegen können, um deren Struktur und Bedeutung zu verstehen. Zudem sollten sie die Qualität und Relevanz von Argumenten beurteilen können und Bewusstsein für die eigenen Vorurteile, Emotionen und Denkfehler haben. Stellen Sie Lernräume zur Verfügung, in denen Mitarbeitende in Fallbeispielen lernen können, kritisch zu denken.
    3. Sinnstiftung
      Sofern Mitarbeitende an dem Unternehmen beteiligt sind, entsteht ein ganz besonderes Commitment, wenn der persönliche Sinn und der Unternehmenszweck Hand in Hand gehen. Heute brauchen Unternehmen keine Mitarbeitenden mehr die Fleißarbeiten erledigen, sondern Sie brauchen interdisziplinäre Teams von Expert*innen, die bereit sind, das Unternehmen voranzubringen.
    Ausblick für die Personalentwicklung

    Wir haben im ersten Teil des Artikels in der Einleitung geschrieben, dass wir glauben, die Personalentwicklung wird in Zukunft eine Schlüsselrolle in der nachhaltigen Transformation spielen. Deshalb haben wir auch für Sie noch zwei Fähigkeiten, die Sie dabei unterstützen können.

    Seien Sie mutig und wagen Sie neue Wege. Treffen Sie zukunftsorientierte Entscheidungen. Unsicherheiten bei neuen Entscheidungen sind normal, nutzen Sie daher Gelegenheiten, um Ihre Befürchtungen zu reflektieren. Außerdem gibt es tolle Unternehmen, die eine Vorreiterrolle eingenommen haben und Fähigkeiten für die nachhaltige Transformation mit in Ihre Personalarbeit aufgenommen haben. Diese Vorbilder bringen drive in die eigenen Umsetzungen.

    Außerdem ist Beharrlichkeit für die Personalabteilung essentiell, um Wandel voranzutreiben. Das Thema nachhaltiges Wirtschaften ist nicht nur komplex und zieht sich durch das ganze Unternehmen, es wird auch für Spannungen und Frust sorgen. Suchen Sie sich gegebenenfalls Menschen, die Ihnen den Rücken stärken und Sie ermutigen. Am Ende wird keine Veränderung so heiß gegessen wie gekocht.

    Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, noch mehr über  zukünftige Fähigkeiten für die sozial-ökologische Transformation zu lernen, dann kommen Sie zum FUTURE WORK SUMMIT!

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