CSRD – hohen Anforderungen an berichtspflichtige Unternehmen und beteiligte Personen

Viele Unternehmen bereiten sich intensiv auf die Berichtspflicht zu ihren unternehmerischen Auswirkungen vor.
Der Paradigmenwechsel der Unternehmensverantwortung bringt neue Betrachtungsweisen der Unternehmensführung mit sich und erfordert deshalb in der Vorbereitung auf den Bericht einen massiven Aufwand. Wie können Nachhaltigkeitsmanager*innen, Führungskräfte und Mitarbeitende jetzt unterstützt werden?

Vogelperspektive Arbeitsplatz, Schreibtisch. Hände auf einer Laptoptastatur.

In Kürze

Neben der möglichst frühzeitigen Vorbereitung zu den Anforderungen der CSRD sollte geprüft werden, welche Fähigkeiten die Mitarbeitenden brauchen werden. Dabei sind nicht nur fachliche, sondern auch sozio-kommunikative Fähigkeiten wichtig, da Veränderung von Strukturen und Prozessen immer auch eine innere Veränderung bei den Menschen bedarf, die die Änderungen umsetzen. Das Framework Inner Development Goals zeigt uns, welche Fähigkeiten in Bezug auf die nachhaltige Transformation wichtig sind.


Inhaltsverzeichnis:

Was ist CSRD?

CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) ist eine EU-Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung. Das Ziel der Richtlinie ist es, eine standardisierte Grundlage für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten zu schaffen. Sie soll die Qualität der Berichte verbessern, die Transparenz über Nachhaltigkeitsleistungen der Unternehmen erhöhen und eine Vergleichs- und Bewertbarkeit der Berichte ermöglichen. Für Unternehmen, die mindestens zwei der drei folgenden Kriterien erfüllen, tritt die Richtlinie 2025 in Kraft.

  • Mitarbeiter > 250
  • Bilanzsumme > 20 Mio. EUR
  • Nettoumsatz > 40 Mio. EUR

Wie wird CSRD umgesetzt?

Die Umsetzung der Richtlinie spiegelt sich in den zwölf Themenfeldern wieder, im Rahmen der European Sustainability Reporting Standards (ESRS).

  1. Allgemeine Standards
    • ESRS 1 Allgemeine Anforderungen 
    • ESRS 2 Allgemeine Angaben
  2. Umwelt-Standards
    • ESRS E1 Klimawandel
    • ESRS E2 Umweltverschmutzung
    • ESRS E3 Wasser- und Meeresressourcen
    • ESRS E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme
    • ESRS E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
  3. Soziale Standards
    • ESRS S1 Eigene Belegschaft
    • ESRS S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette
    • ESRS S3 Betroffene Gemeinschaften
    • ESRS S4 Verbraucher und Endnutzer
  4. Governance-Standards
    • ESRS G1 Unternehmenspolitik

Der Bericht wird in vier Bereiche gegliedert. Dabei muss die Nachhaltigkeitserklärung in den Lagebericht des Unternehmens eingebunden werden. Während in der Vergangenheit Nachhaltigkeitsberichte auch als gesonderter Bericht ausgestaltet werden konnten, sind berichtspflichtige Unternehmen nach CSRD nun an diese Vorgabe gebunden. Unter den Allgemeinen Standards wird eine Wesentlichkeitsanalyse gefordert. Hier geht es darum, die wesentlichen Themen des Unternehmens in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmenspolitik herauszufinden. Die wesentlichen Themen werden verpflichtend aus zwei Blickwinkeln analysiert:

  1. Auswirkungen (tatsächlich und potenziell) des eigenen Geschäftsbetriebs auf Mensch und Umwelt (Inside-Out Perspektive oder auch Impact Materiality)
  2. Chancen und Risiken (tatsächlich und potenziell) von Nachhaltigkeitsaspekten auf das Unternehmen (Outside-In Perspektive oder auch Financial Materiality)

Ein Nachhaltigkeitsthema wird dann als wesentlich betrachtet, wenn es entweder Risiken und Chancen für den Geschäftserfolg birgt oder die Geschäftstätigkeit des Unternehmens Auswirkungen auf Umwelt und Menschen hat. Die Erfüllung einer der beiden Perspektiven genügt, damit ein Thema berichtspflichtig wird.
Ferner wird der Einbezug der Stakeholder gefordert. Unterschieden werden:

  • interne Stakeholder, die direkt mit dem Unternehmen verbunden sind (z.B. Mitarbeiter, Geschäftsführung, Betriebsrat, Eigentümer), 
  • externe Stakeholder, die an den Aktivitäten des Unternehmens beteiligt sind (z.B. Kunden, Lieferanten, Kapitalgeber) und
  • stillen Stakeholder, zu denen beispielsweise die Natur als „betroffene Interessengruppe“ zählt.

Berichtspflichtige Unternehmen müssen beschreiben, wie die Stakeholder-Einbeziehung stattgefunden hat.  Um zu verstehen, welche die relevanten und wichtigen Stakeholdergruppen sind und welche nachhaltigkeitsbezogenen Auswirkungen die Geschäftstätigkeiten auf die Stakeholder haben, erfolgt eine Stakeholderanalyse. Demnach erfolgt diese vor der Wesentlichkeitsanalyse.

Die konkreten nachhaltigkeitsbezogenen Auswirkungen (Impacts), Risiken (Risks) und Chancen (Opportunities), die während der Wesentlichkeitsanalyse ermitteln und bewerten stellen das Herzstück des Nachhaltigkeitsbericht da. Unternehmen die hier direkt eine präzise Darstellung vornehmen, haben eine Vorreiterrolle in Bezug auf:

Transparenz und Glaubwürdigkeit: Unternehmen, die reflektiert und ehrlich in Bezug auf Ihre IRO`s (Impacts, Risks & Opportunities) sind, gewinnen Vertrauen von unterschiedlichen Stakeholdern.

Wettbewerbsvorteil und Markenimage: Ein positives Image als nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Unternehmen kann dazu beitragen, Kund*innen zu gewinnen und zu binden sowie Talente anzuziehen. 

Kapitalzugang: Immer mehr Investorinnen legen Wert auf nichtfinanzielle Informationen. Durch die Erfüllung der Anforderungen können Unternehmen das Interesse von Investoren wecken und so den Zugang zu Kapital erleichtern. Je übersichtlicher und präziser die Informationen bereitgestellt werden, desto besser. 

Die Wesentlichkeitsanalyse und die damit verbundene Datenerhebung ist nicht nur für die Außendarstellung gut, sondern sollte auch aufgrund multipler Vorteile für das Unternehmen intern sorgfältig durchgeführt werden. Die Wesentlichkeitsanalyse ist ein wunderbares Steuerungstool für:

Das Risikomanagement: Durch die Einbeziehung zukunftsgerichteter Informationen können Unternehmen ihre Risiken besser verstehen. Dies ermöglicht eine frühzeitige Erkennung potenzieller negativer Auswirkungen und Maßnahmen zur Risikominderung. 

Die Effizienzsteigerung und Kostenersparnis: Die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsaspekten und die Implementierung entsprechender Maßnahmen können zu Effizienzsteigerungen, Prozessoptimierungen und Kosteneinsparungen führen. 

Neue Märkte: Unternehmen, die sich auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung konzentrieren, können Zugang zu neuen Märkten und Geschäftsmöglichkeiten erhalten. Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen sind zunehmend gefragt und können neue Umsatzquellen erschließen. 

Der Qualitätsanspruch zahlt sich also in vielerlei Hinsicht aus. 
Hat ein Unternehmen dann die wesentlichen Themen identifiziert, ist innerhalb der Umwelt-, Sozialen- und Governance-Standards eine einheitliche Struktur des Berichts ratsam. Die einzelnen Themenkapitel sollten nach Richtlinien, Maßnahmen und Ziele gegliedert werden.

Wie können sich Unternehmen gut vorbereiten?

Das Thema Nachhaltigkeit betrifft jede Person im Unternehmen. Daher werden Kenntnisse und Fertigkeiten in Bezug auf Nachhaltigkeit gebraucht, die in Form von Qualifizierungsprogrammen für Führungskräfte und Mitarbeitende jetzt entwickelt werden sollten. Es ist sehr zu empfehlen, Grundlagenkenntnisse zum Thema nachhaltiges Wirtschaften für die gesamte Belegschaft so früh wie möglich bereitzustellen. Da das Querschnittsthema Nachhaltigkeit Daten aus allen Bereichen des Unternehmens benötigt, brauchen Nachhaltigkeitsmanager*innen Akzeptanz im Unternehmen. Mit dem Wissen, warum Unternehmen nachhaltiger Wirtschaften müssen und wie das mit dem Arbeitsplatz jeder einzelnen Person zusammenhängt, werden frühzeitig Maßnahmen gegen Widerstände und zeitliche Verzögerungen ergriffen. 

Das Management muss den Beschäftigten dafür natürlich Zeit und Freiräume geben. Zudem sollte die Priorität der Weiterbildungen klargestellt werden, damit auch im Alltagsgeschäft Energie in diese wichtigen Themen fließt. Unternehmen, die jetzt nicht in diese Maßnahmen investieren, werden in den nächsten Jahren das Nachsehen im Wettbewerb haben.

Um die Handlungskompetenz der Belegschaft zu steigern braucht es allerdings nicht nur abteilungsspezifisches Fachwissen. Durch die Eigenschaft, dass Nachhaltigkeit alle in ein Boot holt und Verbindungen schafft, sind durch die notwendige Zusammenarbeit unterschiedlicher Bereiche auch sozio-kommunikative Kompetenzen gefragt. 

In Bezug auf die Veränderungen der Arbeitswelt der letzten Jahre gibt es einen bekannten Satz und einen gleichnamigen Buchtitel: „New Work needs Inner Work“1

Während es bei „New Work“ um die Belegschaft und die Unternehmenspolitik geht, ergänzt nachhaltiges Arbeiten (Green New Work) die Dimension um Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette, betroffene Gemeinschaften und Verbraucher sowie um sämtliche ökologische Aspekte. 

„…jede äußere Veränderung von Strukturen und Prozessen muss notwendigerweise von einer inneren Transformation begleitet werden.“ schreiben Breidenbach und Rollow im Einband ihres Buches. Es geht in ihrem Werk darum, wie Mitarbeitende und Teams reifen und wachsen können. 

Seit 2021 gibt es in Bezug auf inneres Wachstum und der nachhaltigen Transformation ein Rahmenwerk, welches uns eine Orientierung bietet, welche Fähigkeiten nun ganz genau Beachtung geschenkt werden sollten. Das Inner Development Framework bietet in fünf Dimensionen insgesamt 23 Fähigkeiten für individuellen und kollektiven Kompetenzaufbau. So können wir festhalten:

Für alle Unternehmen, die sich jetzt gut vorbereiten und eine nachhaltige Kultur etablieren wollen, kommt jetzt eine herzliche Einladung in eigener Sache. Denn genau aus diesem Bedarf, haben wir den FUTURE WORK Summit entwickelt. Unternehmen erhalten:

  • Verständnis und Wissen zum Konzept der Inner Development Goals
  • Eine Sammlung an Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten um die sozio-kommunikative Kompetenzen für die nachhaltige Transformation auszubauen
  • Praktische Anwendungsbeispiele und Referentinnen mit Bezug zu Fachthemen aus den Bereichen Change Management, Employer Branding, Marketing und Interne Kommunikation und 
  • Austausch mit anderen Unternehmen zu nachhaltigen Wirtschaften

Der Summit bereitet Unternehmen darauf vor, wirklich auf die hohen Anforderungen der Berichtspflicht vorbereitet zu sein.   

 1 New Work needs Inner Work ist ein praxisorientiertes Handbuch, in dem Schritt für Schritt beschrieben wird, wie Selbstorganisation im Team oder Unternehmen eingeführen kann.
ISBN 978-3-8006-6137-4

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